Als symbolischer Akt wird der sogenannte „Gudenstein“ in die Mauer der neuen Kirche integriert. Er wird in die Apsis hinter dem Altar eingemauert.
Zu diesem Stein gab es zur damaligen Zeit zwei verschiedene mündlich übertragene Geschichten:
- Es soll ein Stein gewesen sein, der aus dem „Rutmerksen Seypen“ (im Ruthenberg) stammte und an dem ein „Jude“ erschlagen worden sei.
- Es soll ein Opferstein der germanischen Vorfahren sein, der „Gudenstein“ genannt wurde und aus dem Gebiet des Borbergs stammte.
Ich persönlich halte die zweite Version für plausibler, da unweit des Borbergs, in Richtung Gudenhagen, zwei Berge namens „Guden“ existieren und da „Guden“ ein altes Wort für „Gott“ oder „göttliche Person“ ist. Die „Guden“ liegen von Olsberg aus gesehen nord-östlich des Borbergs, unweit seines Gipfels.
Für die zweite Version spricht auch, dass der Tod von Velten’s Pferd damals als „letztes Opfer an Wodan“ bezeichnet wurde. Es hatte sich beim Transport des Steins zur neuen Kirche ein Bein gebrochen und musste geschlachtet werden.
Damals war die heidnische Religion, die den Einheimischen durch Karl den Großen „ausgetrieben“ worden war, scheinbar noch nicht ganz vergessen. Wenn die zweite Version der Wahrheit entspräche, hätten die Olsberger zumindest noch von den religösen Stätten ihrer Vorfahren gewusst – nach über 1.000 Jahren.
Karl der Große und die katholische Kirche integrierten Teile des heidnischen Glaubens in ihre Lehren und ihren religiösen Jahresablauf, um die sogenannten „Heiden“ zum christlichen Glauben zu bewegen.
Scheinbar geschah es hier anders herum: Die bekehrten Christen integrierten hunderte Jahre später ein heidnisches Symbol in ein christliches Bauwerk.
All das ist bis auf Weiteres Spekulation. Fakt ist, dass ein „Gudenstein“ in die Absis der entstehenden Olsberger Kirche eingemauert wurde.
Baustelle der Pfarrkirche St. Nikolaus Olsberg
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