Im Herbst 1979, etwa ein Jahr, nachdem Werner Menke das „Acht-Mann-Fahrrad“ in Brunskappel gesehen hat, wird es zwischen ihm und Günter Körner, dem Ortsvorsteher von Brunskappel wieder zum Gesprächsthema.
Werner Menke fragt Günter Körner in geselliger Runde, was aus dem Fahrrad geworden ist, das von einem Stammtisch in Brunskappel konstruiert worden war.
Günter Körner berichtet, dass der Stammtisch das Projekt aufgegeben habe. Bei weiteren Fahrversuchen seien die Konstrukteure wiederholt gestürzt und einige hätten sich dabei sogar verletzt. Körner berichtet weiter, dass das Fahrrad nun zum Verkauf stehe – zum Preis von einer Kiste Bier und einer Pulle Schnaps.
Ohne zu zögern kauft Werner Menke das „Monstrum“ – ohne eine Idee zu haben, was damit anzufangen ist – und ohne zu ahnen, dass dieses Fahrrad 25 Jahre lang zum Karneval und zur Kultur in Olsberg beitragen wird.
Er bittet Heinz-Josef Sommer, der einen LKW für die Kleinbahngesellschaft Steinhelle-Medebach fährt, das Fahrrad in Brunskappel abzuholen und den ausgehandelten Kaufpreis zu übergeben.
Von nun an steht das außergewöhnliche Gefährt im Keller der Kur- und Konzerthalle.
Es war relativ günstig, es ist außergewöhnlich, aberes ist nicht fahrtauglich – zumindest nicht ohne Unfälle zu riskieren.
Was kann man damit nur anfangen?
Da kommt Werner Menke eine Idee: Eine kostümierte Musikgruppe!
Dazu braucht er acht Musiker – für jeden Sattel einen.
Schnell sind acht begeisterte und fähige Musikanten aus seinem Freundeskreis und aus den Reihen des Männergesangverein „Sauerlandia“ Olsberg für dieses außergewöhnliche Vorhaben gewonnen:
- Gerd Grosche (Gitarre und Gesang)
- Paul Zimmermann (Schifferklavier)
- Klaus Hündchen (Gesang)
- Hans Sommer (Gesang)
- Wilhelm Körner (Gesang)
- Josef Weller (Gesang)
- Eberhard Klauke (Mundharmonika und Gesang)
- Werner Menke (Gesang)
Eberhard Klauke spielt neben der Mundharmonika noch ein weiteres „Instrument“: Das Schweißgerät. Das ist bitter nötig, denn auch die neuen Besitzer können mit dem Fahrrad nicht sicher und sturzfrei fahren.
Unter anderem sind folgende Umbauten notwendig:
- Verkürzung des Fahrrads um ca. 1,5m
- Anbau von Stützrädern am Hinterrad
- viele Verstärkungen der Grundkonstruktion mit Vierkantrohren
Nach diesen Umbauten und zahlreichen Fahrversuchen beherrschen die acht Olsberger Musiker das „Ungetüm“ und können es sicher fahren.
Das „Kind“, bestehend aus einem Fahrrad mit acht Sätteln und acht kostümierten Musikern, braucht allerdings vor dem ersten Auftritt – in der Prunksitzung in Olsberg – noch einen Namen!
Den Namen steuert Josef Weller bei. In Anlehnung an den Sitterbach, der am Vereinshaus, dem ursprünglichen Veranstaltungsort des Olsberger Karnevals, vorbeifließt, soll die Musikgruppe „Der Sitterbach-Achter“ heißen.
Mit einem dreifach kräftigen „Sitterke, Sitterke, Schluck Schluck Schluck!“ stimmen alle acht Musiker zu.
Der „Sitterbach-Achter“ ist geboren!
Exakt nachweisbar ist momentan lediglich dessen Jahr und dessen Jahreszeit.
Die Schützenhalle in Brunskappel
Die Kur- und Konzerthalle Olsberg
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