Der „Gudenstein“ wird in die Olsberger Kirche integriert

Als symbolischer Akt wird der sogenannte „Gudenstein“ in die Mauer der neuen Kirche integriert. Er wird in die Apsis hinter dem Altar eingemauert.

Zu diesem Stein gab es zur damaligen Zeit zwei verschiedene mündlich übertragene Geschichten:

  1. Es soll ein Stein gewesen sein, der aus dem „Rutmerksen Seypen“ (im Ruthenberg) stammte und an dem ein „Jude“ erschlagen worden sei.
  2. Es soll ein Opferstein der germanischen Vorfahren sein, der „Gudenstein“ genannt wurde und aus dem Gebiet des Borbergs stammte.

Ich persönlich halte die zweite Version für plausibler, da unweit des Borbergs, in Richtung Gudenhagen, zwei Berge namens „Guden“ existieren und da „Guden“ ein altes Wort für „Gott“ oder „göttliche Person“ ist. Die „Guden“ liegen von Olsberg aus gesehen nord-östlich des Borbergs, unweit seines Gipfels.

Für die zweite Version spricht auch, dass der Tod von Velten’s Pferd damals als „letztes Opfer an Wodan“ bezeichnet wurde. Es hatte sich beim Transport des Steins zur neuen Kirche ein Bein gebrochen und musste geschlachtet werden.

Damals war die heidnische Religion, die den Einheimischen durch Karl den Großen „ausgetrieben“ worden war, scheinbar noch nicht ganz vergessen. Wenn die zweite Version der Wahrheit entspräche, hätten die Olsberger zumindest noch von den religösen Stätten ihrer Vorfahren gewusst – nach über 1.000 Jahren.

Karl der Große und die katholische Kirche integrierten Teile des heidnischen Glaubens in ihre Lehren und ihren religiösen Jahresablauf, um die sogenannten „Heiden“ zum christlichen Glauben zu bewegen.
Scheinbar geschah es hier anders herum: Die bekehrten Christen integrierten hunderte Jahre später ein heidnisches Symbol in ein christliches Bauwerk.

All das ist bis auf Weiteres Spekulation. Fakt ist, dass ein „Gudenstein“ in die Absis der entstehenden Olsberger Kirche eingemauert wurde.

Baustelle der Pfarrkirche St. Nikolaus Olsberg

Archiv-Karte
OpenStreetMap Viele Orte, die in unseren Beiträgen erwähnt werden, finden Sie auf unserer Archiv-Karte.

Impressum
Text: Christoph Köster
Medien: siehe Medienbeschriftungen

Lizenz
Für alle Inhalte und Medien des Urhebers Hans Martin Köster gilt (auch unabhängig von dieser Plattform) ausnahmslos das Urheberrecht der Bundesrepublik Deutschland, sofern keine expliziten schriftlichen Genehmigungen des Urhebers (z.B. Nutzungs-/Veröffentlichungs-/Verwertungserlaubnisse) vorliegen.

Alle anderen Inhalte dieses Beitrags inklusive aller dargestellten Medien (außer „Zufälliger Beitrag aus dem Privatarchiv“) sind unter CC BY-NC-ND 4.0 (Creative Commons NamensnennungNicht kommerziellKeine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz) lizensiert.

Creative Commons Lizenzvertrag

Bei der Verwendung des Beitrags, oder einzelner Bestandteile des Beitrags, müssen der jeweilige Urheber und der exakte Text „Privatarchiv Köster Olsberg – www.privatarchiv-koester.de“ in unmittelbarer Nähe des Zitats genannt werden.

Ausgenommen hiervon sind alle Inhalte und Medien dieses Beitrags, welche mit Alle Rechte vorbehalten oder All rights reserved gekennzeichnet sind. Für diese ist jegliche Verwendung, Verbreitung und Veröffentlichung untersagt.

Vielleicht interessiert sie auch der folgende Beitrag aus unserem Archiv

Zufälliger Beitrag aus dem Privatarchiv

Werbeanzeige „Kneipp-Sanatorium Dr. August Grüne Olsberg“ 1963

Werbeanzeige "Kneipp-Sanatorium Dr. August Grüne" 1963

1963 gibt der Kur- und Verkehrsverein e.V. Olsberg das Werbeheft "Unterkunftsverzeichnis und Ortsplan" für den "Kneipp- und Luftkurort Olsberg - Hochsauerland" heraus. Darin wird für…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.