Kulturkampf – auch in Olsberg

Der ab 1871 im Reich eskalierende Kulturkampf zwischen der preußischen Regierung und der katholischen Kirche war auch in Olsberg spätestens ab 1872 zu spüren.

Gottesdienste und kirchliche Aktivitäten waren zeitweise unter Strafe verboten.

Pfarrer Julius Falter aus Freienohl berichtet im Jahr 1900 in seinem Buch „Der preußische Kultukampf“ über den Kulturkampf in der Diözese Paderborn folgendes:

Von den Ruhrquellen an reihten sich Trümmer an Trümmer, und ohne Unterbrechung grenzte die eine gesperrte oder verwaiste Pfarrei an die andere: Altastenberg, Silbach, Grönebach, Deifeld, Assinghausen, Bigge, Velmede, Eversberg, Meschede. Von diesen waren Altastenberg und Silbach ohne jede Seelsorge; in den andern wurde sie in der bekannten Weise erschwert. So mußte sich der Kaplan Schmidt von Bigge zum dritten Male vor Gericht verantworten, weil er Beicht gehört und die heilige Kommunion gespendet hatte. Nach dreistündiger Verhandlung wurde er freigesprochen. Der Vikar in Olsberg, welcher schon früher verurteilt war, weil er einem Kranken in der Nachbarpfarre die heiligen Sterbesakramente gereicht hatte, ist wieder in Strafe genommen wegen unbefugter Abhaltung des Hochamtes und „sonstiger Anmaßungen.“ In Eversberg wurde dem Kaplan vor Gerichte klar gemacht, daß er seinen Pfarrer nicht kirchlich beerdigen dürfe.“Julius Falter
Franz Zengerling
Vikar Franz Zengerling aus Willebadessen war von 1871 bis 1886 als Kurat- und Schulkaplan in Olsberg tätig. Fotograf: unbekannt

Vikar Franz Zengerling widersetzte sich zwar weitestgehend diesen Verboten, aber das Vereinsleben des Männergesangvereins Olsberg kam dennoch größtenteils zum Erliegen.

Erst, als der Kulturkampf Anfang der 1880er Jahre langsam beigelegt wurde bzw. abflaute, wurde ein intensives Leben der christlichen Traditionen und ein aktives Leben in katholisch geprägten Vereinen, wie dem Männergesangverein Olsberg, wieder möglich.

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