Die Mariengrotte auf der Gierskopp

Ansichtskarte "Gierskopp (Lourdes-Grotte)" 1927
Diese Ansichtskarte wurde 1927 durch den “Verlag Kruse” in Olsberg herausgegeben. Die Motivseite zeigt die 1912 erbaute Mariengrotte auf der Gierskopp.

Im Jahr 1858 berichtet Bernadette Soubirous von mehreren Erscheinungen einer weiblichen Figur in der Grotte Massabielle bei Lourdes.
Die katholische Kirche deutet und propagiert diese erscheinende Figur später als “Muttergottes”.
Die Berichte über Bernadette’s Erscheinungen erreichen die ganze christliche Welt – auch das damalige “Deutsche Reich“.
Joseph-Hugues Fabisch schafft 1864 angelehnt an die Beschreibung Bernadette’s eine Statue im Sinne der Renouveau catholique für die Grotte Massabielle bei Lourdes.
Sie dient als Vorbild für unzählige Marienstatuen, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa aufgestellt werden.
Die nachgeahmten Figuren unterscheiden sich in Details vom Vorbild, ahmen aber meistens die Farbgebung nach – weiß und blau.


1912 steht das Deutsche Reich unter der nüchternen und sachlichen Administration der preußischen Regierung.
Der Kulturkampf ist lange ausgefochten und für die Kirche und deren Institutionen grundsätzlich verloren.
Sie dürfen immerhin weiter existieren, aber dürfen und werden die Gesellschaft nie wieder so bestimmen, wie zuvor.

Vor allem die ländlichen Regionen des deutschen Reichs sehnen sich nach Tradition und Identität, welche vielerorts bisher und religös geprägt ist.


Im Jahr 1912 besteht die Gierskopp aus 15 Häusern, worin 91 Menschen wohnen.

Auch diese Menschen sehnen sich nach religiöser Identität und möchten diese durch die Errichtung eines Bildstocks zum Ausdruck bringen.

Aus dieser Motivation heraus triift der Gierskopper Bauunternehmer Heinrich Schäffer die Entscheidung, eine Mariengrotte zu errichten.

Mit dieser Idee spricht bei der Olsberger Unternehmerin Ida Kropff-Federath vor und kann deren Unterstützung erwirken.


Heinrich Schäffer beginnt im Juni 1918 zusammen seinem Gesellen Heinrich Drilling aus Rösenbeck mit dem Bau der Grotte.

Das Grundstück der Grotte, unter der Trift, dem alten Weg nach Elleringhausen, wurde vom “Schultenhof” gestiftet.

Kinder, Jugendliche und Frauen der Gierskopp sammeln auf Schäffer’s Anweisung hin Steine verwendbarer Größe im Ruthenberg, welche abends von den Gierskopper Männern mit ihren Fuhrwerken zur Baustelle geholt werden.

Ida Kropff-Federath stellt die finanziellen Mittel für das Fundament der Grotte, den Fugenmörtel, und die Marien-Statue nach dem Vorbild der Lourdes-Statue von Joseph-Hugues Fabisch, welche sie persönlich ausgesucht hat, zur Verfügung.

Schließlich spendet Ida Kropff-Federath das geschmiedete Gitter, welches in “Rumpes Schmiede” durch Wilhelm Stratmann angefertigt wird.


Im Oktober 1912 ist die Mariengrotte fertiggestellt und wird feierlich eingeweiht.

Datum des Beitrags
Das Datum dieses Ereignisses ist nicht exakt nachweisbar.
Exakt nachweisbar sind lediglich dessen Monat und Jahr.
Quellen

Die Gierskopp

Die Mariengrotte auf der Gierskopp

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