Im Jahr 1963 gibt der Kur- und Verkehrsverein e.V. Olsberg die Werbebroschüre “Unterkunftsverzeichnis und Ortsplan” für den “Kneipp- und Luftkurort Olsberg – Hochsauerland” heraus.
Darin wird für zahlreiche gastronomische Betriebe und für Olsberg als Erholungsort geworben.
Mit der Gründung der Kaltwasserheilanstalt machte Dr. August Grüne sen. das Bergbau– und Industriedorf Olsberg ab 1895 zu einem Kurort.
Bis zum ersten Weltkrieg kamen vornehmlich betuchte und prominente Kurgäste nach Olsberg.
Nach dem ersten Weltkrieg kamen mitunter auch ranghöhere kriegsversehrte Soldaten zur Kur.
In der Diktatur der Nationalsozialisten wurde das Sanatorium nicht mehr für den Kurbetrieb, sondern für eigene ideologische Zwecke genutzt.
Nach dem zweiten Weltkrieg – speziell in den 1950er und 1960er Jahren standen die Türen des Sanatoriums Dr. August Grüne dann auch für Kurgäste der unteren Schichten offen.
Vor allem kriegsversehrte Soldaten der ehemaligen Wehrmacht und Bergleute aus dem Ruhrgebiet kamen nun nach Olsberg.
Die räumlichen Kapazitäten des Sanatoriums stießen an ihre Grenzen.
Viele Kurgäste des Sanatoriums brachten Familienangehörige mit, die außerhalb des Sanatoriums untergebracht werden mussten.
Zudem kamen viele ehemalige Kurgäste des Sanatoriums nach ihrem Kuraufenthalt zum Urlaub wieder, weil sie Olsberg und die Umgebung schätzen gelernt hatten.
Neben den bestehenden Hotels und Gaststätten in Olsberg profitierten in den 1950er und 1960er Jahren auch viele Olsberger Familien vom Sanatorium Dr. Grüne.
Einige gründeten Privat-Pensionen, einige stellten einzelne leerstehende Zimmer in ihren Häusern und Wohungen den Kurgästen zur Verfügung – quasi “Bed & Breakfast” – für viele Olsberger Familien war der Betrieb einer Pension eine Nebenerwerbsquelle.
Viele von ihnen inserierten 1963 in der Werbebroschüre “Unterkunftsverzeichnis und Ortsplan” für den “Kneipp- und Luftkurort Olsberg – Hochsauerland” des Kur- und Verkehrsverein e.V. Olsberg.
Nachdem die Stadt Olsberg Anfang der 1970er Jahre das Sanatorium Dr. Grüne gekauft und abgerissen hatte, versuchte sie selbst, den Kurbetrtieb durch entsprechende Angebote aufrecht zu erhalten, was aber nicht dauerhaft gelang.
Familie Grüne hatte sich aus dem Kurbetrieb zurückgezogen und es gelang nicht, ein vergleichbares Sanatorium in Olsberg anzusiedeln.
Die meisten Privat-Pensionen mussten daher in den 1970er und 1980er Jahren ihren Betrieb wieder einstellen.
Seit dem Abriss des Sanatoriums Dr. Grüne, spätestens aber nach den Gesundheitsreformen 1976–1983 und 1989 heißen die Besucher Olsbergs nach und nach nicht mehr “Kurgäste”, sondern “Touristen”.
Hier einige bezeichnende Zahlen: In Olsberg und Gierskopp gab es im Jahr 1963 unter anderem
- 12 Kurhäuser, Hotels und Gasthäuser
- 41 Pensionen
- 4 Ausflugslokale
- 4 Ärzte (Allgemeinmediziner)
- 3 Zahnärzte
- 3 Kneipp-Wassertretstellen
Die Werbeanzeigen der Hotels, Gaststätten und Pensionen in dieser Werbebroschüre sind in separaten Beiträgen in dieser Online-Chronik zu finden.
Exakt nachweisbar ist momentan lediglich dessen Jahr.
Ehemaliger Standort des Sanatoriums Dr. Grüne (Kaltwasserheilanstalt)
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